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Die Wiege der Stahlindustrie - Selbsttragende, feuerverzinkte Dachschale St. Antony

Als am 18. Oktober 1758 aus der Hochofenanlage der St. Antony-Hütte erstmals Roheisen floss, begann das stählerne Herz des Ruhrgebiets zu schlagen. Heute sind die Überreste der ersten Eisenhütte des Reviers Teil eines industriearchäologischen Parks. Sie werden als Reminiszenz an den Ort durch eine selbsttragende Dachschale aus feuerverzinkten Stahlschindeln vor der Witterung geschützt.

Die Architekten Ahlbrecht-Felix-Scheidt und die Tragwerksplaner Schülke und Wiesmann zeigen damit exemplarisch, was mit geringstem Materialeinsatz und nur mit Stahl möglich ist. Gleichzeitig erinnert die minimalistische Form der Dachschale an temporären Wetterschutz aus Zelttuch, der über archäologischen Fundstätten befestigt wird und der sich durch Windsog nach oben wölbt. Die Dachschale liegt frei über der Ausgrabungsstätte und überdeckt die wesentlichen Teile der archäologischen Funde. Besucher können vom östlichen und westlichen Ende das Grabungsgelände betreten und sich über die St. Antony-Hütte, der Wiege der Ruhrindustrie informieren.

Das 900 Quadratmeter große Dach ist Landmarke und sichtbares Zeichen für den besonderen Ort. Es hat die Form einer doppelt gekrümmten Schale und ruht auf vier Fußpunkten, die ein Rechteck von 40 x 18 Meter beschreiben. Entlang seiner Längsseiten wölbt es sich um rund 2,5 Meter nach außen. Das Schalendach hat einen Stich von etwa 9,5 Meter. Es besteht aus 323 ähnlichen, aber nicht gleichen Blechtafeln von 5 Millimeter Dicke, die sich schindelartig überlappen. Die gelaserten Blechschindeln sind zur Versteifung an jeweils einer Längs- und Querseite um etwa 15 cm auf- beziehungsweise abgekantet. Entlang der Blechschindelränder und im Bereich der Überlappungen der Kantungen sind die Tafeln miteinander verschraubt. Aufgrund ihrer doppelt gekrümmten Form und der abgekanteten Versteifungen ist die Schale, bestehende aus 17 x 19 = 323 Schindeln selbsttragend und kommt ohne jede Schweißverbindung aus. Durch das Feuerverzinken der Stahlschindeln wurde ein dauerhafter und nachhaltiger Korrosionsschutz geschaffen, der zudem eine lebhafte metallische Oberfläche schafft, die der Konstruktion den gewünschten technischen Charme verleiht.

 

Backgrounder:
Der Industrieverband Feuerverzinken e.V. und seine Serviceorganisation, das Institut Feuerverzinken GmbH, vertreten die deutsche Stückverzinkungsindustrie. Die Mitglieder des Industrieverbandes Feuerverzinken repräsentieren rund 70 Prozent des deutschen Stückverzinkungsmarktes. Im Jahr 2010 wurden in Deutschland ca. 1,9 Mio. Tonnen Stahl stückverzinkt. Wichtige Anwendungsbereiche des Korrosionsschutzes durch Feuerverzinken sind u. a. Architektur und Bauwesen sowie die Verkehrstechnik und der Fahrzeugbau. Weitere Informationen zum Feuerverzinken unter: www.feuerverzinken.com.

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