Die DIN EN ISO 1461 „Durch Feuerverzinken auf Stahl aufgebrachte Zinküberzüge (Stückverzinken) - Anforderungen und Prüfungen“ wurde erstmals im Jahr 1999 veröffentlicht und war ein Durchbruch für die normenmäßige Europäisierung und Internationalisierung des Stückverzinkens. Sie ersetzte die bislang national gültigen Normen durch einen einheitlichen Standard. Seit dieser Zeit stellt sich nicht mehr die Frage, wo Stahl verzinkt wurde, denn DIN EN ISO 1461 wird weltweit angewendet.
Wie alle Normen muss auch die DIN EN ISO 1461 in Übereinstimmung mit internationalen Regeln in definierten zeitlichen Abständen geprüft werden, um sicher zu stellen, dass sie sich noch auf dem aktuellen Stand befindet. Seit der Einführung der Norm hat auf vielen Ebenen als Vorraussetzung für eine Überarbeitung ein intensiver Dialog mit den Anwendern der Norm stattgefunden, das heißt mit Verzinkern, Erzeugern, Ausschreibern und ihren Kunden.
Die Überarbeitung der DIN EN ISO 1461 ist nun abgeschlossen. Das Ergebnis dieses Prozesses ist eine moderate Veränderung der Norm, die auf Kontinuität setzt. Die DIN EN ISO 1461 wurde nämlich nur unwesentlich in einigen Punkten überarbeitet.
Im Vorwort der Ausgabe von 2009 werden die wichtigsten Änderungen der Norm aufgeführt und es wird dargestellt, an welcher Stelle sie im Dokument zu finden sind. Hierdurch erschließen sich dem Leser besser die Neuerungen. Die Nutzung der neuen Norm wird damit deutlich erleichtert. Die Ausgabe 2009 der DIN EN ISO 1461 hat schnell eine breite Akzeptanz gefunden. Sie beschreibt, definiert und regelt nicht nur allgemein den Korrosionsschutz von Stahlwerkstoffen durch Feuerverzinken, sondern dient auch als Leitregelwerk für den Normungsprozess für verschiedene Produkte. So profitieren beispielsweise Normen für Laternenmasten oder Schutzplanken von den Verbesserungen der DIN EN ISO 1461.
Die bedeutendsten Änderungen der DIN EN ISO 1461 sind nachfolgend dargestellt:
Im Kapitel Abnahmeprüfung und Probennahme sind Art und Umfang eventueller Abnahmeprüfungen und damit verbundener Probennahmen festgelegt, die auf Wunsch des Kunden durchzuführen sind. Die Anzahl der Proben hängt dabei von der Anzahl der Teile einer Lieferung bzw. eines Auftrages ab.
Ergänzungen wurden im Abschnitt Eigenschaften des Überzuges vorgenommen, um die Notwendigkeit einer Übereinkunft über die erreichbare Oberflächenqualität bei unterschiedlichen Stahlsorten, Materialstärken etc. herauszustellen. Weiterhin wurden Ergänzungen bezüglich der Vereinbarkeit von Nachbehandlungsoptionen, wie Abschrecken und Passivierung hinzugefügt.
Das Kapitel Dicke des Zinküberzugs – Allgemeines verweist den Leser jetzt auf die Norm DIN EN ISO 14713 – zwecks Informationen über die Schutzdauer der Zinküberzüge.
Zur Ermittlung der Schichtdicken müssen im Vornherein die Referenzflächen zur Schichtdickenmessung festgelegt werden. Die Vorgehensweise dafür wurde nun vereinfacht mittels einer Tabelle neu dargestellt. Die Tabelle zeigt an, welche Referenzflächen in Abhängigkeit der Größe eines Werkstücks erforderlich sind.
Die Anforderungen an die Mindestschichtdicken des Zinküberzuges wurden geringfügig verändert. Dabei wurden die entsprechenden Tabellen (siehe Tabelle 1 und 2) neu gefasst. Die vorgenommenen Änderungen ergaben sich dabei zum einen aus redaktioneller Sicht, zum Anderen wurden für zu schleudernde Bauteile die Mindestanforderungen mit der Norm für Verbindungsmittel DIN EN ISO 10684 harmonisiert.
Ausbesserung – In der Version 2009 wird neben den schon bestehenden Ausbessungsverfahren die Verwendung von Zinkflake-Beschichtungen sowie Zinkpaste eingeräumt. Für die Applikation der Ausbesserung besteht durch die Neuausgabe nun die Anforderung einer Mindestschichtdicke von 100 µm, sofern dies nicht individuell anderweitig vereinbart wird. Bislang bestand die Anforderung zur Ausführung einer Schichtdicke von 30 µm mehr als die Mindestschichtdicke des örtlichen Überzugs.
Der bisherige Anhang C der Norm, mit teilweise vielen hilfreichen Informationen, wurde im Zuge der Überarbeitung aus dieser Norm entnommen und in die neu erscheinende Norm DIN EN ISO 14713, Teil 2 verschoben, in der nun alle informativen Sachverhalte zum Feuerverzinken zusammengefasst sind.
Fazit: Die alte DIN EN ISO 1461 hat sich in der Praxis bewährt. Die neue DIN EN ISO 1461 enthält deshalb nur moderate Veränderungen als Ergebnis eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Für Anwender des Feuerverzinkens bleibt im Wesentlichen alles wie bisher.
Backgrounder:
Der Industrieverband Feuerverzinken e.V. und seine Serviceorganisation, das Institut Feuerverzinken GmbH, vertreten die deutsche Stückverzinkungsindustrie, die im Jahr 2008 ca. 1,4 Mio. t Stahl stückverzinkt hat. Wichtige Anwendungsbereiche des Korrosionsschutzes durch Feuerverzinken sind u. a. Architektur und Bauwesen sowie die Verkehrstechnik und der Fahrzeugbau. Weitere Informationen zum Feuerverzinken unter: www.feuerverzinken.com.