Stahl wird als regenerativer Baustoff in geschlossenen Werkstoffkreisläufen hergestellt. Nach der Nutzung lässt er sich ohne Qualitätsverluste einschmelzen und erneut verwenden. Stahlrecycling ist nämlich „echtes“ Recycling und nicht nur sogenanntes Downcycling, bei dem der Ursprungswerkstoff in minderwertiger Form wiederverwendet wird. Stahl wird somit nicht verbraucht, sondern stets neu genutzt und entspricht so dem Cradle to Cradle-Prinzip, der Leitidee für ökoeffektives Wirtschaften. Hierbei werden Produkte am Ende ihres Lebenszyklus vollständig wiederverwendet und recycelt. Die Umweltauswirkungen von Baustahl sind sehr moderat. Bei einem durchschnittlichen Geschossbau trägt eine Tragkonstruktion aus Stahl weniger als 15 Prozent zur Schadstoffbilanz bei. Doch der Blick auf die Schadstoffbilanz ist nur ein Aspekt beim nachhaltigen Bauen. Ziel des nachhaltigen Bauens ist der Schutz allgemeiner Güter wie Umwelt, Ressourcen, Gesundheit, Kultur und Kapital. Hieraus leiten sich Ökologie, Ökonomie und soziokulturelle Aspekte als die drei klassischen Dimensionen der Nachhaltigkeit (Abb. 1) ab, an denen die Qualität eines Gebäudes gemessen werden muss. Darüber hinaus sind Faktoren wie beispielsweise die technische Qualität zu betrachten, die Einfluss auf alle Teilaspekte der Nachhaltigkeit haben.
Recycling- und Wiederverwendungsquoten von fast 100 Prozent
Aus ökonomischer Sicht verringert die moderne, heute vorherrschende Stahlbauweise die Lebenszykluskosten und besitzt klare wirtschaftliche Vorteile. Während des Bauprozesses sind Aspekte wie Just-in-Time-Abläufe, witterungsunabhängige Montage und kurze Bauzeiten durch industriell vorgefertigte Bauteile hervorzuheben, was letztendlich zu mehr Planungssicherheit führt. Durch die industrielle Fertigung wird ein hohes Maß an Qualitätssicherung und Maßgenauigkeit erreicht. Am Ende der Nutzungszeit oder bei Nutzungsänderungen ist eine einfache und schnelle Demontage und sogar der Wiederaufbau möglich. Gegenwärtig werden in Europa ca. 11 Prozent der rückgebauten Baustähle wiederverwendet. 88 Prozent wird dem Recycling zugeführt und nur ein marginales Prozent geht während der Materialrückgewinnung verloren. Während der Nutzungsphase bieten Stahlbauten weite stützenfreie Flächen und eine hohe Nutzungsflexibilität durch große Spannweiten. Sie können leichter umgenutzt und umgebaut werden als Massivbauten und eignen sich in besonderem Maße für Aufstockungen. Aufgrund kurzer Bauzeiten können Stahlbauten früher genutzt werden. Kleinere Querschnitte schaffen im Vergleich zu Betonbauten eine deutlich bessere Flächeneffizienz. Dies zeigt sich beispielsweise in Parkhaus- und Geschäftsbauten. Da das Stahltragwerk eines Gebäudes zumeist eine höhere Lebensdauer als die Gebäudehülle erreicht, ergeben sich hierdurch hervorragende energetische Optimierungsmöglichkeiten für die Gebäudehülle. Stahlbauten erfüllen auch hohe soziokulturelle und funktionale Anforderungen. Hierzu gehören nicht nur gestalterische und städtebauliche Qualitäten. Moderne Stahl-Glas-Konstruktionen und –Fassaden schaffen optimale Tageslichtverhältnisse und hierdurch einen maximalen Nutzerkomfort. Auch wenn Stahl-Glas-Fassaden keine Hitze speichern können, dienen sie der Energiegewinnung. Stahlatrien lassen Grünflächen und damit grüne Lungen im Gebäude zu und erhöhen auf diese Weise ebenfalls die Lebensqualität der Nutzer. Zudem werden durch Stahl keine Schadstoffemissionen im Bauwerk verursacht.
Feuerverzinken verbessert die Nachhaltigkeit des Stahls
Typische Aspekte der technischen Qualität des Stahls sind seine enorme Tragfähigkeit und die Möglichkeit der Kombination mit Materialien wie Glas, Beton, Holz sowie seine hohe Dauerhaftigkeit, wenn er ausreichend gegen Korrosion geschützt ist. Dem Korrosionsschutz kommt somit eine nicht unbedeutende Rolle beim nachhaltigen Bauen mit Stahl zu, da er einen zentralen Einfluss auf die Lebensdauer des Stahls besitzt. Zwischen den verschiedenen Korrosionsschutzsystemen gibt es auch unter Nachhaltigkeitsaspekten große Unterschiede. So ergab eine Studie der TU Berlin, das der Korrosionsschutz durch Feuerverzinken in allen relevanten ökologischen Wirkungskategorien deutlich nachhaltiger ist als Beschichtungen. Am Beispiel eines typischen Parkhausbaus aus Stahl können laut dieser Studie durch Feuerverzinken im Vergleich zu Beschichtungen bis zu 57,1 Tonnen CO2 eingespart werden (Abb. 2).
Der Korrosionsschutz durch Feuerverzinken trägt als sogenanntes LongerLife-Produkt dazu bei, Stahl dauerhafter zu machen und ein längeres Leben zu schenken. Das LongerLife-Produkt Feuerverzinken stattet das Trägermaterial Stahl mit einem Nachhaltigkeits-Bonus aus. Es verlängert den Lebenszyklus des Stahls und trägt erheblich zur Verbesserung der Ökobilanz bei.
Fazit:
Stahl besitzt hervorragende Eigenschaften, die ihn zu einem nicht zu ersetzenden Werkstoff machen. In allen Nachhaltigkeitsdimensionen kann Stahl seine Stärken ausspielen. Er ist ein regenerativer Baustoff, der ohne Qualitätsverlust beliebig oft recycelt werden kann. Das gleiche gilt für den Korrosionsschutz durch Feuerverzinken. Er ist der nachhaltigste Korrosionsschutz für Stahl und trägt als LongerLife-Produkt dazu bei, die Nachhaltigkeit des Stahls erheblich zu verbessern. Stahl ist nachhaltig, feuerverzinkter Stahl ist deutlich nachhaltiger.
Backgrounder:
Der Industrieverband Feuerverzinken e.V. und seine Serviceorganisation, das Institut Feuerverzinken GmbH, vertreten die deutsche Stückverzinkungsindustrie. Die Mitglieder des Industrieverbandes Feuerverzinken repräsentieren rund 70 Prozent des deutschen Stückverzinkungsmarktes. Im Jahr 2010 wurden in Deutschland ca. 1,9 Mio. Tonnen Stahl stückverzinkt. Wichtige Anwendungsbereiche des Korrosionsschutzes durch Feuerverzinken sind u. a. Architektur und Bauwesen sowie die Verkehrstechnik und der Fahrzeugbau. Weitere Informationen zum Feuerverzinken unter: www.feuerverzinken.com.