Aufgrund der auf dem Baugrundstück befindlichen Tiefgaragenzufahrt ist der dreigeschossige Neubau aufgeständert und schließt auf einer Seite an das höher gelegene Niveau der Universitäts-Magistrale an. Dort befindet sich auch der Hauptzugang. Der schmale Baukörper fasst durch seine leichte Krümmung den Universitäts-See räumlich und erlaubt eine spätere Erweiterung zur Universitätsstraße hin. Er öffnet sich mit seiner Südfassade zum See. Die transparente Gestaltung des Gebäudes soll wissenschaftliche Arbeit und Austausch sowie Synergie-Effekte und Kommunikation fördern und somit Ausdruck des gemeinsamen Verständnisses von Lehre und Forschung sein. 14 Lehrstühle der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und Sonderflächen sind in dem Gebäude untergebracht. Hochfrequentierte Bereiche wie Prüfungsamt und Dekanat liegen im Erdgeschoss, die Lehrstühle befinden sich in den Obergeschossen. Der Neubau bietet Raum für 110 Arbeitsplätze. Auf der Nordseite liegen zwei Fluchttreppenhäuser und im Atrium zwei offene Treppen sowie ein Aufzug. Sowohl die Nordfassade als auch das Dach sind einheitlich mit einer Streckmetallhaut verkleidet. Glasfassaden im Süden, Westen und Osten geben dem Gebäude Leichtigkeit.
Die Südfassade hat einen außenliegenden Sonnenschutz und zweiflügelige Türen als Zugang zu den Terrassen am See. Die Fassadenprofile wurden so weit wie möglich reduziert, so dass der Blickkontakt von den Arbeitsplätzen zur Umgebung maximiert wird. Die Lage am See wird somit hervorgehoben und auch im Gebäude gut erlebbar.
Feuerverzinken
Auf der Nordseite, der Untersicht und der Dachfläche wurde das Gebäude mit einer perforierten Metallverkleidung aus feuerverzinkten Streckmetallblechen mit einer Maschengröße von 115 x 52 x 24 x 2 mm gestaltet.
Die Verkleidung aus feuerverzinkten Streckmetallgittern setzt das Gebäude von der umgebenden Bebauung ab. Sie markiert somit die Sonderstellung auf dem Universitätsgelände und passt zu der Wasseroberfläche des nahen Sees. Insgesamt kamen 4.000 qm Streckmetallverkleidung zur Ausführung. Davon entfallen ca. 2.200 qm auf die Dachfläche. Die unter der Streckmetallverkleidung liegende Dachhaut wurde als Foliendach mit Gefälledämmung ausgeführt. Im Brüstungsbereich der Nordfassade betonen Streckmetallverkleidungen, im Rasterabstand von 1403 mm polygonal angeordnet, den gerundeten Gebäudegrundriss (Streckmetallbleche - 2 mm feuerverzinkt nach DIN EN ISO 1461). Die Streckmetallbleche wurden auf rechteckigen Trägerrahmen befestigt, mit deren Hilfe sie wandseitig eingehängt werden konnten.
Nachhaltiger Korrosionsschutz
Für ingenhoven architects sprachen nicht nur Kostenvorteile, sondern auch Umweltaspekte für die Verwendung von feuerverzinktem Streckmetall. „Untersucht man die CO2-Bilanz bei der Herstellung und während der Lebensdauer von Zinkprodukten, fallen sowohl beim Bauzink (Zinkblech) als auch beim feuerverzinkten Stahl die geringen CO2-Emissionen auf. Feuerverzinkter Stahl ist ein nachhaltiger Baustoff. Die Langlebigkeit des Korrosionsschutzes, die volle Recyclingfähigkeit, sowie der geringere Energieaufwand sind Gründe für die guten Ökobilanzdaten“, so ingenhoven architects. Nachhaltige und ökologisch orientierte Architektur ist für ingenhoven architects eine Selbstverpflichtung. Die Projekte der Architekten orientieren sich an internationalen Nachhaltigkeitsstandards wie LEED, BREEAM oder DGNB. Das Oeconomicum ist vorbewertet für DGNB Silber.
Backgrounder:
Der Industrieverband Feuerverzinken e.V. und seine Serviceorganisation, das Institut Feuerverzinken GmbH, vertreten die deutsche Stückverzinkungsindustrie. Die Mitglieder des Industrieverbandes Feuerverzinken repräsentieren rund 70 Prozent des deutschen Stückverzinkungsmarktes. Im Jahr 2010 wurden in Deutschland ca. 1,9 Mio. Tonnen Stahl stückverzinkt. Wichtige Anwendungsbereiche des Korrosionsschutzes durch Feuerverzinken sind u. a. Architektur und Bauwesen sowie die Verkehrstechnik und der Fahrzeugbau. Weitere Informationen zum Feuerverzinken unter: www.feuerverzinken.com.